Fürther
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19. Februar 2005 |
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und Wirken, Reflex und Reflexionen Foto: H.-J. Winckler |
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Hanns Herpich, bis 1999 Professor für den Lehrstuhl Textilkunst an der Nürnberger Akademie, zeigt Gewebe, Exponate, die trotz gelegentlich tiefsinnig klingender Titel wie „gehen, kommen, bleiben“, nur auf sich selbst verweisen wollen. Farbliche Kontraste und das Verschwinden von immer ähnlicheren Farben ineinander, farbliche Assimilation und geometrische Strukturierung sind bei Herpich Mittel und Motiv gleichermaßen. Kommen, gehen, bleiben sind die Worte, die in Rechtecken verschiedener Grau- und Schwarzschattierungen angeordnet sind. Die Dynamik des Werkes liegt im Spiel der Farben, die jedes Wort einmal scharf hervortreten, einmal kaum erkennbar, einmal in derselben Untergrundfarbe ganz verschwinden lassen — ein textiles Wortspiel, konkrete Lyrik beinahe, und ebenso wie diese auf nichts anderes hinweisend, nichts verwirklichend als sich selbst. Ganz anders hingegen sind die Bilder und Zeichnungen aus Peter Kampehls Händen, deren Bezeichnungen (etwa die Werkreihe „Linien, Punkte und Bänder“) auf ein ähnlich konkretes Programm hinzuweisen scheinen. Dahinter steht allerdings die Reflexion über das Wesen, den Charakter dieser Elemente — der Punkt, der als statischer Moment Linien unterbricht und strukturiert, aus dem aber auch die Bewegung und die Linie erst entsteht. Kraft der Labyrinthe So entstehen aus den Elementen Linie und Punkt unregelmäßige Netze (mit Liquitex auf Holz), die aus der Zweidimensionalität heraus ins Plastische zu ragen scheinen, Labyrinthe, deren bildliche Kraft in der feinen Strukturierung des Raumes liegen. Diese Textur, die Linie und Punkt Kampehls Bildern verleihen, verbindet seine Bilder mit Herpichs Textilkunst. Beide sind Gewebe, die einen durch Faden, die anderen durch Linien strukturiert, beide sprechen durch ihre Struktur eher als durch ihre Motive. SIGRUN ARENZ |
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